Die Partnerschaft im Kinderwunsch

 

Wenn ein Paar sich ein Kind wünscht, ist das zunächst einmal ein wunderbarer, romantischer Gedanke voller Freude, Spannung und Gemeinsamkeit.

 

Bleibt der Kinderwunsch jedoch längere Zeit unerfüllt, hat dies immer Folgen für die Partnerschaft.

 

Erste Auswirkungen spüren die Paare meist in ihrer Sexualität.

Aus lustvoller, spontaner körperlicher Zuneigung wird oftmals technisierter Kalendersex.

Die Frauen sind so mit ihrem Zyklus, dem Eisprung und möglichen Schwangerschaftsanzeichen beschäftigt, dass Lust keinen Platz mehr hat. Zudem fühlen sie sich oft in ihrem Körper nicht mehr wohl, weil er nicht „richtig funktioniert und schwanger wird“. Der Mann - vor dem Kinderwunsch noch Liebhaber seiner Partnerin - nimmt jetzt die Rolle des Erzeugers ein, der nach Kalender oder positivem Eisprungtest zum Befruchtungs-Sex gebeten wird. Auch das wirkt sich verständlicherweise auf die Lust aus.

 

Neben der Sexualität leidet oft auch die Kommunikation zwischen Mann und Frau.

Das liegt vor allem an den unterschiedlichen Gefühlssituationen.

 

Die Frau fühlt sich traurig, wenn die Menstruationsblutung einsetzt. Sie hat unaufhaltsam in sich hinein gespürt, Zeichen gedeutet, gewartet, gehofft und wird nun zutiefst enttäuscht. Für manche Frauen bricht jeden Monat eine kleine Welt zusammen. Die intensiven Emotionen der Frau in solchen Momenten kann der Mann nur schwer nachvollziehen. Die Frauen fühlen sich dann oft von ihren Partnern unverstanden, selbst wenn dieser versucht auf sie einzugehen und sie zu trösten.

 

Und der Mann?

Männer sind in der Kinderwunschzeit oft sehr allein gelassen. Meist dreht sich alles um die Frau, weil in ihrem Körper eine Schwangerschaft entsteht. Dieses „Alleinlassen“ geht nicht nur vom sozialen Umfeld und medizinischem Personal aus, sondern fängt häufig schon bei der Partnerin selbst an. Während die Frau oft voll mit sich beschäftigt ist - mit der Achterbahnfahrt der Gefühle zwischen Eisprung und Menstruation - steht der Mann hilflos daneben. Er versucht zwischen ständig wechselnden Rollen zu balancieren. Mal als zurückhaltender Beobachter, mal als Freund, Trostspender oder Mutmacher und dann wieder als Erzeuger. Hier die richtige Position zum richtigen Zeitpunkt zu finden ist schwierig bis unmöglich. Viele Männer sind in dieser Situation irgendwann frustriert.

 

Wenn die beiden Partner nicht (ausreichend) über ihre Emotionen miteinander sprechen kann es passieren, dass die Kommunikation nachhaltig gestört wird. Diese Störung legt sich irgendwann wie ein Schatten auf die gesamte Beziehung. Eventuell wird die Beziehung sogar in Frage gestellt „können wir als Paar ohne Kind überhaupt glücklich sein ?“,  „Ist dieser Partner wirklich der Richtige für mich ?“

 

Die Paare finden sich nun in einer krisenhaften Situation wieder und wissen nicht mehr wie sie an diesen Punkt gekommen sind.

 

Offene Gespräche mit den einzelnen und/ oder beiden Partnern können helfen, die Zusammenhänge zu erkennen, die Situation des Partners besser zu verstehen und das Thema Kinderwunsch von der Partnerschaft getrennt zu betrachten.

 

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